Sein Sarg

Politroman

Plötzlich ist er da, aufgetaucht aus dem 

Nichts: Der Sarg.

Wie Hubert Heiden, pensionierter

Lehrer und ehemaliger Politiker, 

auf diese Herausforderung reagiert, 

erzählt dieser aussergewöhnliche

Politroman.

 

 

 

"War der Sarg ein Todesbote? 

Wie die Krähe. die nach dem Tod seines Vaters tot vor der Küchenfenstertüre gelegen hatte?

Wie das Heer von Militärflugzeugen aus dem 2. Weltkrieg, die ihm als Siebenjährigem im Sommer 1956 im Garten seiner Eltern am blauen Himmel erschienen waren und diesen verdunkelt hatten?"

(1, Seite 10)

 

"Und ehrlich:

So abartig, bizarr und sonderbar das auch klingen mochte:

Ab und zu legte sich Heiden weiterhin in seinen Sarg, zog den Deckel zu und genoss die Stille, die Glücksgefühle, den unglaublich erholsamen und entspannenden Aufenthalt.

Wie die Katzen."

(5, Seite 17)

 

"Heiden war perplex, geschockt, fand keine Worte: Wie konnte er ihnen erklärbar machen, dass der jetzige Moment komplett unpassend und ungünstig wäre, dass sie etwa in einer Stunde nochmals kommen sollten, dass er dringend etwas zu erledigen hatte, dass es ihm schlecht ginge, sooo schlecht...

Er war sprachlos: Erstens konnte er nicht gut Französisch, zweitens fand er die Worte nicht und drittens war er so gestresst, dass er sie auch nicht gefunden hätte, wenn er sie gewusst hätte.

Also steckte er den Schlüssel ins Schloss, öffnete die Tür und sagte: "Voilà!"

(12, Seite 28)

 

"Hilfreich gewesen war sicher auch die Medienpräsenz: Die Szenen mit ihrer Verhaftung, der Verladung des Sargs, wie sie ins Polizeiauto verfrachtet wurden und wie dieses mit Blaulicht und Sirene davonfuhr, gingen buchstäblich um die Welt. Die wildesten Spekulationen wurden verbreitet und die Behörden von Narbonne erhielten haufenweise Anfragen von Journalistinnen und Journalisten aus der ganzen Welt."

(27, Seite 52)

 

"Und in dem Moment, als sie erneut zum Refrain "You don't know, who you are" ansetzen wollte, entfuhr ihrem Mund, dessen Lippen bereits zum J-Laut von "you" geformt war, ein entsetzlicher, von den Lautsprechern tausendfach verstärkter, langgezogener Angst- oder Schmerzensschrei, auf den ein ohrenbetäubendes, mehrsekündiges Maschinengewehrgeknatter folgte.

In die stille Schreck- und Paniksekunde danach platzte der sich überschlagende Befehl einer tiefen Männerstimme, die brüllte:

"Hinlegen!!!"

(43, S. 84)

 

"In der Schweiz war der Bundesrat willfährig bereit, der Regierung eines Nachbarstaats dabei behilflich zu sein, einen unbescholtenen, unschuldigen Schweizer Bürger an Frankreich auszuliefern, ohne den genauen Sachverhalt, die Beweis- und Faktenlage genau überprüft zu haben. Mehr noch: Mit der Aussetzung einer derart hohen Belohnung signalisierte er gegenüber der Bevölkerung, dass er Heiden möglichst rasch loswerden wollte."

(56, Seite 113)